Zwei feierliche Übergaben und ein Neubau
An Himmelfahrt und am darauffolgenden Samstag sind die Einsatzfahrzeuge an die Wehren Gorleben und Prezelle nun auch offiziell übergeben worden. Beide TLF 3000 mussten sich bis zu ihrer offiziellen Indienststellung schon bei einer ersten Großübung auf dem Bergwerksgelände in Gorleben und im Zuge erster Einsätze, unter anderem beim Brand des Kastanienhofes in Prezelle,  bewähren.

Hoher Ausbildungsbedarf
„Diese Lagen verdeutlichten bereits, dass mit den neuen Fahrzeugen auch neue Herausforderungen auf unsere Kameradinnen und Kameraden zukommen“, unterstreicht der Prezeller Ortsbrandmeister Jannis Malchow, der für die kommende Zeit einen „hohen Ausbildungsbedarf“ für die Mitglieder seiner Wehr sieht.

 

Prezelle (1)

Diesen Aspekt unterstrich auch Gemeindebrandmeister Holger Friedrichs: „Jedes neue Fahrzeug bringt neue Aufgaben mit, die Einsatzwerte sind anders, die Beladungen erweitert worden.“ Sein Appell: „Bildet euch in nächster Zeit zügig am Fahrzeug aus! Tut dies auch im Verbund eures Zuges, denn so ein Fahrzeug kann nur funktionieren, wenn die Mannschaften und deren Zusammenspiel mit anderen Kräften eingespielt ist.“ Samtgemeinde-Bürgermeister Christian Järnecke kam es in seinem Grußwort in Prezelle zu, die Gesamtsumme der dorthin geflossenen Gelder bilanzieren zu können: „Insgesamt sind damit rund 529.000 € in den letzten fünf Jahren in die Zukunftsfähigkeit der Stützpunktfeuerwehr Prezelle investiert worden.“

Holger Friedrichs nutzte die Veranstaltung zudem, um einen neuen Satz T-Shirts für die Prezeller Jugendwehr zu spenden und Janis Malchow ließ es sich nicht nehmen, gleich vier ehemaligen Ortsbrandmeistern das neue Fahrzeug persönlich vorzustellen.

Zusätzliche Motivation
Zwei Tage später kam in Gorleben zur Übergabe des dortigen TLF 3000 noch die Einweihung des neuen Gerätehauses hinzu, dass der Gorlebener Ortsbrandmeister Andre Becker „für die Zukunft optimal ausgerichtet“ sieht. „Es wird zusätzliche Motivation für uns sein, sich in einem verantwortungsvollen Ehrenamt zum Wohle der Allgemeinheit einzusetzen.“ Zudem hätten sich die  Aktiven schon beim Bau des Gerätehauses „weit über das freiwillige Maß hinaus engagiert“ und „vieles an Eigenleistung erbracht“.

Wie viel Eigenleistung erbracht worden ist, war einer der Punkte in der Ansprache von Samtgemeinde-Bürgermeister Järnecke vor dem Neubau, der 300.000 Euro kostete: „Durch eure Unterstützung war es möglich,  dass rund 30.000 Euro eingespart werden konnten. Für euren ehrenamtlichen Einsatz gebührte euch mein und der Dank des gesamten Samtgemeinderates.“

Im Rahmen der Feierlichkeiten in Gorleben übergab Förster Ulrich von Mirbach vier Waldbrand-Hacken an Andre Becker, die die Gräflich Bernstorff'schen Betriebe der Wehr gespendet hatten. Der Geschenke nicht genug, übergab Holger Schiefke einen Satz T-Shirts für die Aktiven.

Zukunftsfähig ausgestattet
Die Übergabe der beiden TLF 3000 – diese schlugen (ohne Ausrüstung/Beladung) mit je 229.000 Euro Anschaffungskosten zu Buche – waren zwei weitere Veranstaltungen im Vorstellungsreigen neuer Samtgemeinde-Feuerwehrfahrzeuge, der bereits mit einem großen Treffen aller Wehren vor über 200 Menschen auf dem Marktplatz in Gartow einige Tage vorher begann.

Dort hielten auch die neuen Fahrzeuge aus Gartow Einzug in die Samtgemeinde. Die Gartower Wehr bekamen ein TLF 4000 und ein HLF 20. Zudem wurde das neue Einsatz-Leitfahrzeug der Samtgemeinde-Führungsstaffel präsentiert, das – für alle Wehren dort abrufbar – im Gartower Gerätehaus stationiert ist. Interessierte finden über diese große „Einlauf-Parade“ sehenswerte Videos unter anderem bei
https://www.youtube.com/watch?v=1vR1b6AdGNI&feature=youtu.be

oder auf der Facebook-Seite der Jugendfeuerwehr Gartow.

Marktplatz

„Alle diese Anschaffungen beschließen ein ganzes Investitionspaket für den Brandschutz für die ganze Samtgemeinde“, so Bürgermeister Järnecke. „Wir können mit Stolz zurückblicken, dass sich der ganze Aufwand, die vielzähligen Besprechungen bezüglich aller Fahrzeuge, die Reisen nach Ulm, der Baustress hier in Gorleben, gelohnt haben – und wir jetzt darauf vertrauen können, zukunftsfähig ausgestattet zu sein.“

 

Gleich vier Lagen abzuarbeiten
(PB) Mächtig gefordert wurden am Vormittag des 18. Mai alle Wehren der Samtgemeinde Gartow, als diese zu einer Großübung auf das Bergwerksgelände nahe Gorleben gerufen wurden. Um halb zehn erging zunächst die Alarmierung „B2, Bergwerk Gorleben, Qualm aus Bürogebäude“ an die Feuerwehren aus Gorleben, Meetschow, die Werksfeuerwehr des BGZ sowie die Führungsstaffel aus Gartow. Nur wenige Minuten später erfolgte bereits die Alarmstichwort-Erhöhung auf „B3Y“, verbunden mit der Meldung „Bergwerk Gorleben, Pförtnergebäude im Vollfeuer, Personen vermisst, Gas strömt aus.“ 

Mit dieser Erhöhung erreichte die Alarmierung auch die Wehren aus Nienwalde, Holtorf, Kapern, Schnackenburg, Lomitz, Prezelle sowie Lanze. Ab diesem Zeitpunkt waren 17 Fahrzeuge und 114 Feuerwehr-Einsatzkräfte sowie ein Krankenwagen des DRK eingebunden. Sie alle hatten dann – unter der Einsatzleitung des Gorlebener Ortsbrandmeisters Andre Becker und unterstützt von der Führungsstaffel – gleich vier Lagen zu bewältigen. 
Die erste Lage lautete „Feuer im Obergeschoss des Pförtnergebäudes, zwei Personen vermisst.“ Die Kameradinnen und Kameraden der Wehren Gorleben, Meetschow und der Werksfeuerwehr erhielten den Auftrag zur Menschenrettung und Brandbekämpfung. Das trockene, sonnige und windige Wetter an diesem Tag war der authentische Hintergrund für die zweite Lage, bei der angenommen wurde, dass durch Funkenflug der nahegelegenen Kiefernwald Feuer gefangen hätte. Die Wehren Prezelle, Lomitz, Lanze waren gefordert, die Meldung „Waldbrand am Zaun“ durch ihre Brandbekämpfung abzuarbeiten. 

Die Einsatzkräfte aus Holtorf, Kapern und Schnackenburg hatten inzwischen den dritten Auftrag zu bewältigen, indem sie, z.T. über längere Strecken, die „Wasserversorgung für alle Einsatzlagen“ aufzubauen hatten. Das mittlerweile gut befahrene und belaufene Bergwerksgelände sowie zahlreiche (Dienst-)Fahrzeuge der Mitarbeiter bildeten den Rahmen für die vierte Lage, bei der angenommen wurde, das beim Versuch der Mithilfe „ein Trecker mit einem Gabelstapler kollidiert und danach in Gaslager gefahren“ sei. Die Menschenrettung, das Absperren und Eindämmen der Gefahrenstoffe sowie die laufende Kontrolle oblag dann den Wehren Gartow und Nienwalde.

Bereits eine Stunde nach ihrem Eintreffen hatten alle Kräfte ihre Aufgaben bewältigt und die Helfer des DRK längst alle „Opfer“ an der Verletzten-Sammelstelle versorgt. Nach dem Rückbau verlegten die Wehren zur Manöver-Kritik ans Gorleben Gerätehaus.

Dort baten Gemeinde-Brandmeister Holger Friedrichs und sein Stellvertreter Manuel Maury die jeweiligen Abschnittsleiter um deren Einschätzungen. Ergänzend stellte Friedrichs seine positiven wie negativen Eindrücke bezüglich dieser umfangreichen Großübung heraus. „Wir sind heute Vormittag hier“, so Friedrichs, „um unter anderem das Zusammenspiel aller Züge zu üben. Das hat bei den heute angenommenen vier parallelen und zum Teil komplexen Lagen im weitaus überwiegenden Maße gut geklappt.“ 
EL-A Becker
Bild: Unter der Leitung des Gorlebener Ortsbrandmeisters Andre Becker (re.) und unterstützt von der Führungsstaffel mussten alle Wehren der Samtgemeinde Gartow, die Werksfeuerwehr und Helfer des DRK eine Großübung abarbeiten.

Foto: Peter Burkhardt 

Prezelle
Marktplatz (1)

Freiwillige Feuerwehr

Gartow

Stützpunktfeuerwehr im Landkreis Lüchow-Dannenberg / Niedersachsen